Theodor Helpenstein: Sein Name ist nun wirklich ein Begriff, wenn man über den Alsdorfer Karneval spricht. Ohne ihn wäre manches anders. Er nahm zum richtigen Zeitpunkt das Heft in die Hand und beeinflusste über viele Jahre positiv die Entwicklung des Alsdorfer Karnevals: Theodor Helpenstein.
Er wurde am 9. Januar 1895 in Immerath (bei Erkelenz) geboren und kam 1922 als Verwaltungsbeamter nach Alsdorf. Der damalige Bürgermeister Becker hatte ihn zur Gemeindeverwaltung geholt.
Toni Baumanns erinnert an die Persönlichkeit des Theodor Helpenstein: "Er engagierte sich stark im Alsdorfer Vereins- und Gesellschaftsleben, vor allem im Karneval." Und das sehr früh: Schon 1929 wurde sein Bruder Dagobert Prinz Karneval von Alösdorf, das alles war bereits von Theodor arrangiert.
Die große Zeit Theodor Helpensteins begann aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals war Helpenstein Vorsitzender des Alsdorfer Tennisclubs und den ASV.
Auf seine Initiative und unter seiner Führung wurde die Anlage am heutigen St. Brieuc Platz errichtet. Gleichzeitig war Helpenstein Vorsitzender der Alsdorfer Sportvereinigung (ASV). Mit den Mitgliedern der ASV gründete er 1949 die "Burgwache" und nannte sie offiziell so: "Verein zur Förderung heimatlichen Brauchtums".
Mit diesem Verein, so sein Ziel, sollte Karneval und "Sonstiges" organisiert werden, zum Beispiel ein "Burgfest". Da wurde nicht lange gezögert: 1950 fand es tatsächlich statt!
Im Januar 1970 bedankt sich Theodor Helpenstein bei der Prinzengarde Alsdorf für die Glückwünsche zu seinem 75. Geburtstag "für die guten Wünsche und die mir überreichten 2 Schallplatten. Wenn in der Zukunft Musik und Lied aus dem Plattenspieler erklingen, erinnern sie mich an die frohen Stunden, die die Prinzengarde mir im Laufe der Jahre bereitet hat. Ich bin stolz auf die Prinzengarde."
Die "Burgwache" bildete schon 1949 die Basis für weitere gute karnevalistische Taten. Aus ihren Reihen formierte Helpenstein einen Elferrat mit dem ebenso legendären Präsidenten Leo Keutmann. Zeremonienmeister war damals Robert Taufenbach. Als Prinz regierte Alo Klinkenberg mit diesem Gefolge: Hofmarschall Willi Bündgens, Mundschenk Hans Herten, Kellermeister Hans Schöneberg, Hofnarr Toni Baumanns und als Tanzmariechen die Gattin des Prinzen Alo, Viktoria Klinkenberg.
Mit diesen Alsdorfern organisierte Theodor Helpenstein den ersten Straßenkarneval in der Bergbaustadt nach dem Krieg. Die Prinzenproklamation fand im Saal Plum in ser Kirchstraße (heute Cäcilienstraße) statt. Helpenstein organisierte selbstverständlich einen Empfang im Rathaus und lud alle Alsdorfer Vereine ein, den Rosenmontagszug mit zu gestalten. Am Rosenmontag 1949 marschierte der kleine Zug vom Sportplatz Göbbels aus durch Alsdorf. An jeder ( ! ) Gaststätte wurde angehalten bis zum Empfang im Rathaus.
Das war auch der Tag, als der damalige Gemeindedirektor und waschechte Kölner Berling (der Mann nannte sich stets "Doktor" Berling, obwohl er nie promoviert hatte!) im "Posthotel" einen offiziellen Auftrag erteilte: Theodor Helpenstein sollte den nächsten Alsdorfer Karneval seitens der Stadt organisieren und groß aufziehen! So wurde Karneval 1950 für die Alsdorfer eine großartige Sache, an der Spitze mit Prinz Otto Kühlen und Prinzessin Maria (geb. Hennes).
Schon 1949 war Theodor Helpenstein zur Kolpingsfamilie mit dem Vorschlag gekommen, für den Prinzen eine elfköpfige Garde aufzustellen, die die Tollität während der Session begleiten sollte. So marschierte 1950 die erste "Prinzengarde" durch Alsdorf
Gratulation zum 85jährigen:
Theodor Helpenstein mit ( von links ) Toni Baumanns, Helmut Boßhammer, Pastor Werner Buchholz
und Konny Mannheims im Januar 1980.
Zur selben Zeit hatten sich noch neben der KG Schaufenberg ( 1937 ) zwei neue Karnevalsgesellschaften gegründet: die KG Tröter Pötzer Jonge und die KG Blaue Funken. Zur Organisation der allmählich wachsenden Aufgaben wurde der Arbeitsausschuss Alsdorfer Karneval ( heute Festkomitee ) gegründet. Erster Vorsitzender war Josef (" Toto " ) Beckers.
"De ganze Regierungsbezirk es platt över dr jecke Dag en de schönste Stadt." Der Karneval 1950 wurde zum Ereignis für Alsdorf! Er war von Theodor Helpenstein bis ins kleinste Detail organisiert worden. Dazu gehört auch die Zusammensetzung des Prinzengefolges. Theodor Helpenstein bestimmte: " Der Prinz soll auch eine Prinzessin haben, und zum Hofstaat gehören zwei Hofdamen, ebenso Zeremonienmeister und Hofmarschall sowie Gardisten." Für Helpenstein war dies eine wichtige Voraussetzung, wie er deutlich sagte: "Dann haben wir die Gewähr, dass der Karneval sauber bleibt. Wir wollen Karneval nicht in, sondern auf der Straße feiern."
Dem Alsdorfer Festausschuss, der ebenfalls auf die Initiative von Theodor Helpenstein zurückgeht, gehören zurzeit über 60 Sponsoren an. Sie unterstützen wichtige Aktivitäten des Alsdorfer Karnevals, sicher ganz im Sinne des Initiators Theodor Helpenstein. Das Ziel damals: Mitglieder sollten Männer aus allen Bevölkerungsschichten sein, also Landwirte, Handwerker, Kaufleute, Beamte und Akademiker. Sie waren in erster Linie nicht Sponsoren, sondern Leute, die sich hinter diesen neuen Karneval stellten und ihn Alsdorf hoffähig machten. Natürlich wurden auch Spenden schon damals gerne angenommen...
Sitzung des Festausschusses 1952:
Stadtdirektor Dr. Helmut Eckert spricht! Die Gründung dieses Gremiums geht auf die Initiative von Theodor Helpenstein zurück.
Alles was Theodor Helpenstein in den fünf Jahren zwischen 1949 und 1954 für Karneval geschaffen und organisiert hat, besprach er vorher mit mir." Warum sagen Sie mir das alles?" habe ich ihn einmal gefragt, und er sagte: " Weil du das einmal weiterführen wirst." Und fortan nannte er sich mein "Karnevalsvater".
Ende 1954 war es so weit:Theodor Helpenstein zog sich zurück. Sein Kommentar mir gegenüber lautete kurz und bündig; " So, nun bist du dran!" Zu seinem Abschied ernannten wir ihn zum "Ehrensenator" des Alsdorfer Karnevals - den einzigen Ehrensenator bis heute.
Er, mein "Karnevalsvater" war es auch, der mir 1951 erklärte:" Wir müssen nun noch ein paar Fanfarenbläser haben, die durch Fanfarensignale den Einzug des Prinzen ankündigen." 1952 erledigten das erstmals zwei Fanfarenbläser. Das war die Geburtsstunde des Prinzengarde-Fanfarenkorps, Gründer; Toni Baumanns, Idee: Theodor Helpenstein. Die ersten Bläser waren Heinz Rinkens und Hans Bösl.
Toni Baumanns
Theodor Helpenstein und Toni Baumanns im Januar 1970 im Klubheim des Alsdorfer Tennisklubs.
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